Die Waldelfen sind ein sehr naturverbundenes Volk. Sie schließen sich in Sippen und Stämmen zusammen und errichten in ihrem Wald ein Dorf. Diese Dörfer unterscheiden sich kaum vom restlichen Wald, da die Waldelfen die Fähigkeit besitzen, Pflanzen in beliebiger Form wachsen zu lassen. So entstehen in der luftigen Höhe großer Bäume lebende Höhlen. Äste verflechten sich zu Brücken und das Blätterdach hält sowohl Regen, als auch neugierige Blicke vom Dorf fern. Umgeben sind diese Dörfer von undurchdringlichen Hecken, um ungebetenen Besuchern ein Eindringen zu erschweren.

Waldelfen leben, fühlen und denken mit und für die Sippe. Streben nach Reichtum ist ihnen vollkommen fremd. Sie durchstreifen als Jäger und Sammler die Wälder, wobei sie nie mehr nehmen, als sie zum Leben brauchen. Waldelfen pflegen und schützen ihren Wald und bemühen sich, nicht übermäßig in die natürliche Auslese der Natur einzugreifen.

Dieses Volk ist vollkommen an ein Leben im Wald angepasst, ihre Fähigkeiten entsprechen ihrem Lebensraum. Sie bewegen sich auf dem Boden oder auch im Geäst der Bäume leise, sicher und meist unbemerkt durch den Wald. Gerüchte, die besagen, sie könnten sich unsichtbar machen, sind stark übertrieben, denn sie nutzen ihren Lebensraum nur perfekt aus, so dass mitunter dieser Eindruck entstehen kann. Richtig ist jedoch, dass alle Waldelfen mehr oder weniger emphatisch veranlagt sind und über außergewöhlich geschärfte Sinne verfügen. Magie wenden sie eher unbewusst und aus purem Instinkt heraus an. Natürlich sind auch diese Fähigkeiten unterschiedlich ausgeprägt und spiegeln meist die Talente einer bestimmten Person wieder.

Die liebste Waffe der Waldelfen ist der Bogen. Er wird sowohl als Jagdwaffe, als auch als für Wettkämpfe verwendet. Gegen Feinde setzen sie den Bogen nur ein, wenn es unbedingt sein muss. Dann allerdings mit der gleichen tödlichen Präzision, wie bei der Jagd. Es gibt aber sehrwohl Waldelfen, die lieber mit anderen Waffen umgehen, wie zum Beispiel dem Stoßspeer. All diesen Waffen ist jedoch gemein, dass sie eigentlich nur zur Jagd verwendet werden. Schwerter hingegen besitzen bei den Waldelfen eher den Status eines Kunstgegenstandes, demnach ist es nicht verwunderlich, dass viele dieser Schwerter zwar aufwendig gearbeitet und kunstvoll verziert sind, jedoch im Kampf keine Verwendung finden.

Obwohl sich die Waldelfen den Naturgeistern unter Finyen del Lian zugehörig fühlen und danach streben, nach den Geboten der Natur zu leben, fehlt ihnen das ruhige, abgeklärte Wesen der Silberelfen oder Steingeborenen. Waldelfen sind, ähnlich wie ihre Brüder und Schwestern vom Volk der Steppenelfen, leidenschaftlich, und sehr emotional. Sie schützen das Reich und die Ideale für die sie einstehen mit allen Mitteln. So kann es vorkommen, dass ein fehlgeleitetes Wesen, das sich gegen die Gebote der Natur verhalten hat, und dem die Silberelfen eine Zeit der Bewährung schenken würden, diese Chance nicht bekommt, falls er den Weg eines Waldelfen kreuzt. In ihren Augen ist alles Leben gleichviel wert und ein Wesen, das nur zu seinem Vergnügen jagt und tötet, wird in den Waldelfen erbitterte Feinde finden.

Die Lebensspanne von Waldelfen kann man nicht klar festlegen. Mache leben über Jahrhunderte hinweg ein erfülltes Leben, während andere bereits nach einigen Jahrzehnten sterben. Anders wie zum Beispiel bei den Menschen, beschließt ein Waldelf seinen eigenen Tod. Sie beginnen sich überflüssig zu fühlen oder haben eine Aufgabe beendet. So merken sie, dass ihre Anwesenheit nicht länger von Nöten ist. Dann gehen sie allein in den Wald, um dort ihre letzte Ruhestätte zu suchen. Der Waldelf legt sich nieder, um mitsamt seines Körpers langsam zu verschwinden. Windkobolde tragen dann die Seele zurück ins Seelenmeer, wo irgendwann ein neuer Naturgeist seinen Anfang findet. Falls ein Waldelf jedoch einen unnatürlichen Tod erleiden sollte, sei es durch Schwert, Gift oder seelische Qual, dann bleibt sein Körper zurück, um zu verwesen.

Waldelfen lieben und brauchen ihre Freiheit und Unabhängigkeit. In normalen Städten aus Stein fühlen sie sich eher unwohl und beengt. Gefangenschaft in jedwelcher Form ist für sie ein Todesurteil. Die seelische Qual lässt sie verzweifeln. Sie geben sich selbst auf und sterben einen langsamen Tod.