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Koboldbrot



Dieses Rezept für ein kuchenartiges Kastenbrot stammt aus der Gegend, die wir Naturgeister "Dalan ido Lhur", das Land zwischen den Meeren nennen, auf Magira besser bekannt als der Tieflandstreifen. Dort leben in kleinen Enklaven auch Wesen, die nicht zum Volk der Naturgeister gehören, sich aber unserer Lebensauffassung angeschlossen haben. In der Gegend von Titania liegt das Menschendorf "Riu bel Dewhan", wiedergewonnenes Heim. Fragt man die Bewohner nach der Entstehung dieses Kuchens, so können sie folgende Geschichte erzählen:

Vor vielen Generationen kam eine Gruppe Menschen in diese Gegend. Sie waren ein buntgewürfelter Haufen und betrachtete man dessen Mitglieder, so konnte man den Weg verfolgen, den sie zuruckgelegt hatten. Da war ein junges Pärchen aus Greenland, das bald ein Kind erwartete, drei Frauen aus dem Land der Amazonen, zwei davon Kriegerinnen und eine Heilerin, ein junger Mann aus Esran mit seinem fünfjährigen Sohn und ein caswallonischer Kaufmann auf der Heimreise. Bis auf diesen letzten waren alle anderen entweder Flüchtlinge oder Glücksritter auf der Suche nach einer neuen Heimat.
Aber in allen Landen, durch die sie zogen wurden sie behandelt wie Heimatlose oder fahrendes Volk, und nirgendwo fanden sie ein Stück Land, das nicht schon von jemand anderem beansprucht wurde. Und so zogen sie weiter, zuletzt durch die Wüste von Gybal Sham.
Als sie erschöpft an deren Rand ankamen, warnte man sie davor, die dahinter liegenden Lande zu durchqueren. Sie seien verflucht, zumindest aber verzaubert, sagte man ihnen. Aber wer ohne Heimat ist, kann selten wählen und so schlugen sie die Warnungen in den Wind und setzten ihren Weg fort.
Das Land, das sie fanden verzauberte die Menschen tatsächlich, aber nicht durch Fluch oder Magie, sondern durch seine vollkommene Schönheit. Das Grün schien hier satter als anderswo, die Pflanzen voll Kraft und die Luft voll Gesang. Alles strahlte Heiterkeit aus und Leben leuchtete aus jeder Krume.
Hier, so beschlossen die Wandernden, sollte ihre neue Heimat sein.
Tage waren sie gezogen ohne auch nur einen Hauch der Anwesenheit anderer Menschen zu spüren. Schließlich schlugen sie ihr endgültiges Lager auf.
Nach einiger Zeit begannen sie, die leichten Zelte durch Hütten zu ersetzen und ein paar kleine Felder anzulegen. Alles gedieh prächtig und kein König, Fürst oder Häuptling um das neue Land für sich zu beanspruchen.

Es waren einige Jahre vergangen, das Baby der Greenländer zählte schon acht Sommer, als sich das Gefühl erhärtete, dass sie in diesem Land doch nicht so ganz allein waren. Von Zeit zu Zeit sah man bei der Jagd einen Schatten zwischen den Bäumen stehen, auf dem Feldern fühlte man sich aus den Augenwinkeln beobachtet und sah man hin, so verschwand etwas sehr schnell in einer Erdmulde.
Am Bach hörten die Leute beim Waschen Gesang, der in ihre Lieder einstimmte, aber wenn sie innehielten, um zu lauschen, war da nur noch das Rauschen des Wassers; und wenn das Feuer im Kamin knackte und prasselte, so tat man gut daran, nicht so genau hinzusehen, man hätte das kleine, leuchtende Persönchen erkennen können, das mit den Flammen tanzte.
Die erste Begegnung mit diesen scheuen Gestalten verschaffte den Menschen Dewhan, die Tochter der Greenländer An einem Herbsttag ging sie in ein nahes Wäldchen, um Beeren und Nüsse zu sammeln Hier wuchsen die Sträucher mit Nüssen, die die Siedler "Kir Molos" nannten, was soviel bedeutet, wie "erste Nahrung". Der Korb war nahezu voll, als Dewhan einen weiteren Busch entdeckte.
Sie ging um ihn herum und an seiner wettergeschützten Seite hing eine Nuß. Es hingen natürlich mehr als nur diese eine Nuß an diesen Busch, aber diese versetzten Dewhan in großes Erstaunen. Fast faustgroß war sie und zog den Ast an dem sie hing tief hinunter. Stolz auf diesen Fund und begierig, ihn den Eltern zu zeigen, streckte Dewhan die Hand danach aus, um sie zu pflücken.
Plötzlich kam Leben in den Wald. Zapfen Eicheln und Nüsse prasselten auf das Mädchen nieder, von unten schlug etwas gegen ihren Korb und ließ alle gesammelten Nüsse herauspurzeln und in ihre ausgestreckten Hände sprang etwas und funkelte sie böse an.
"Finger weg!" bellte das Ding und sprang, als Dewhan ihre Hände erschreckt zurückzog, vor ihr auf den Boden. Aber ich sie war vollkommen entgeistert.
Es war ein kleines Männchen, oder Weibchen, das dort zornig vor ihr stand. Gekleidet in ein grünes Röckchen und einen Kapuzenüberwurf mit kleinen Glöckchen daran war es etwa zweieinhalb Fuß groß. Sein Gesichtsausdruck änderte sich schlagartig von Zorn in Bestürzung, als ein zweites, in Brauntöne gekleidetes hinzutrat.
"Hallo, hallo!" sagte dieses freundlich, "Ich bin Haselhux. und mein wütender Partner hier ist Weixel."
"Dewhan!", sagte Dewhan zögerlich und, ging auf die Knie, um den beiden in die Augen sehen zu können.
"Weißt du," sprach Haselhux weiter, "wir, sind ein bisschen aufgeregt, weil das, was du da eben pflücken wolltest keine normale Nuss ist. Da drin wächst nämlich Schützling heran!". Das kleine Persönchen platzte fast, vor Stolz.
Dewhan schaute ungläubig auf die Riesennuss und fragte verwirrt: "Schützling???"
"Jawoll,", fuhr Weixel dazwischen, "unser Schützling. In diesem Jahr sind wir dran, Beschützer zu sein, und wir haben wahrhaftig lange genug gewartet!"
Dewhan machte große Augen. "Ihr meint, da drin Wächst euer KIND???" So etwas Verrücktes hatte sie noch nie gehört, die waren nicht ganz bei Sinnen, diese kleinen, knorrigen Leute Kommen daher und behaupten, Irre Kinder wüchsen in Nüssen heran, wie Vögel in Eiern. Sie stand auf "Ihr könnt mir viel erzählen, ihr komischen Kerlchen," sagte sie und sammelte die Nüsse und Beeren wieder in ihren Korb, "Ich gehe jetzt nach Hause und backe mit meiner Mutter ein süßes Brot."
"Süßes Brot???" die beiden Kobolde, denn es waren tatsächlich Kobolde, wie es in Dalan ido Lhur auch nicht anders zu erwarten wäre, starrten erst sich und dann wieder Dewhan an. "Was ist das, ein Süßes Brot?" fragte Weixel dann vorsichtig "Etwas zum Essen." gab Dewhan patzig zurück und fügte mit giftigem Blick hinzu:
"Mit Nüssen!!!" Wider Erwarten schreckten die beiden nicht zusammen, sondern machten begehrliche Augen und aus den umliegenden Büschen und Bäumen sprangen weitere von ihnen heraus und herunter. Etwas verunsichert sagte Dewhan: "Ihr könnt ja mitkommen, vielleicht dürft ihr kosten."

Und das durften sie auch. Es soll ihnen vortrefflich geschmeckt haben, und von diesem Tag an mussten die Bewohner von Riu bel Dewhan die Kir Molos nie mehr selbst pflücken.
Dewhan lernte übrigens den neuen Schützling kennen, der Buxbaum genannt wurde. Sie waren die besten Freunde bis in Dewhans hohes Alter.
Und weil die Waldkobolde dieses süße Brot über alles liebten nennen es die Siedler seit damals das Koboldbrot.

Das Rezept

Koboldbrot
(Schokoladenbrot)

500 Gramm Mehl
1 Prise Salz
1/2 Liter Milch
1 Päckchen Backpulver
250 Gramm Zucker
70 Gramm Kakao (richtigen, kein Nesquick)
250 Gramm / Päckchen Haselnüsse

Milch, Zucker, Salz und Kakao zusammenrühren, dann das, mit Backpulver vermischte Mehl unterrühren bis ein zäher, klebriger Teig entsteht, der an die Substanz von Mhjin erinnert. Jetzt die Haselnüsse unterheben. Den Teig in eine gefettete Kastenform geben und backen.

Backzeit: 60 Minuten
E - Herd: 200°C, untere Schiene

Das Brot schmeckt am besten noch warm, bestrichen mit kalter Butter und/oder Marmelade oder mit Sauerrahm und Preiselbeeren.

© 1997 Gnisseldrix / (Rezept)