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Der Beginn des Götterkrieges

Düstere Vorzeichen
Dunkle Gewitterwolken türmen sich im Mir der Yddia übereinander. Sie wirken wie ein formloses schwarzes Ungeheuer. Dieses Ungeheuer scheint langsam, aber unbarmherzig immer weiter zu wachsen. Nur ab und an erhellen Blitze diese Finsternis.
Von meinem Platz, ganz oben auf der Stufenpyramide von Högjurdgard, kann ich seit ein paar Tagen dieses düstere Schauspiel in der Ferne beobachten. Auch Kjelt, mein Leibwächter, blickt finster zum Horizont.

"So etwas habe ich noch nicht gesehen.", brummt Kjelt. "Es ist ein Zeichen von den Göttern."
"Was glaubst du, Jalmur, mag es zu bedeuten haben?"

"Es zieht ein Sturm auf.", antworte ich ihm.
Und gedankenverloren füge ich hinzu: "Ein gewaltiger Sturm."
Wie recht ich hatte, sollte sich erst später zeigen.

Kjelt sieht mich erstaunt an. Er hat diese Antwort nicht erwartet. Damit er meine Worte besser versteht, füge ich hinzu: "Unter diesem Gewitter fährt eine gewaltige Flotte. So berichten zumindest jene, die aus Neugier mit ihren Schiffen näher an das merkwürdige Unwetter gefahren sind."

"Es ist eine Flotte von Anhängern der Finsternis", raunte Kjelt. "Dort, wo sie herkommen, haben sie nur Tod und Zerstörung hinterlassen."

"Dieses Gerücht ist auch mir zu Ohren gekommen, Kjelt. Und auch andere. So sollen viele große Flotten, stark mit Kämpfern und Kriegsgerät bemannt, über die Yddia kommen, um auch hier alles zu zerstören und dann in das blaue Leuchten im Nor der Welt zu fahren. Hinter dem blauen Leuchten wird dann zwischen den Anhängern des Lichts und denen der Finsternis der Endkampf um die Welten von Magira ausgetragen."

"Ein blaues Leuchten im Nor?" Kjelt blickte unwillkürlich in diese Richtung. Doch der Himmel wies dort keine Besonderheit auf.

"Ja, Kjelt, ganz oben im Nor der Yddia ist plötzlich ein seltsames Leuchten, ein blauer Lichtvorhang, aufgetaucht. Das haben jene Händler berichtet, die auf ihrer Knorr aus Richtung Waligoi kamen."
All diese Händler hatten jedoch den blauen Lichtvorhang gemieden.
Verständlicherweise war ihre Sorge um die geladenen Handelswaren größer als die Neugier, das Unbekannte zu erkunden.

Vielleicht hing das seltsame Wetterschauspiel im Mir auch mit den düsteren Träumen zusammen, die ich in letzter Zeit hatte. Mal träumte ich von brennenden Städten, mal von einem gewaltigen Kampf auf ineinander verkeilten Schiffen, mal von einem blutigem Gemetzel.
Außer mir schienen wohl auch andere Beltyren ähnliche Träume zu haben.
Sie reden nicht öffentlich darüber. Doch wer als Wali aufgewachsen ist, bringt diese Zeichen leicht mit Zauberei in Verbindung. Und der Zauberei stehen die meisten Wali ablehnend gegenüber. Zumindest ist ihnen nicht recht wohl dabei, in Zauberei verwickelt zu sein. Für all dies ist Kjelt ein guten Beispiel. Ein geschultes Auge kann dieses Unwohlsein in den Gesichtern vieler Beltyren erkennen.



Letzte Nacht hat sich die Gewitterfront aufgelöst.
Nun kann man auch weithin über das Meer die gewaltige Flotte erblicken. So zahlreich, daß keine Flotte der Yddia es alleine mit dieser Masse an Schiffen aufnehmen kann.
Beltyren, deren Schiffe in diesem Monat, dem Fünften des Jahres 39 nach der Finsternis, aus dem Mir eintreffen, berichteten, daß sie ein vielstimmiges Rufen aus dieser Flotte vernommen haben.
"Kommt mit uns!" --- "Folgt uns zu Ruhm, Ehre und Reichtum!" --- "Wer sich uns entgegenstellt, wird vernichtet!"
Auch eine Flagge haben sie ausmachen können. Es ist das Banner der Horde der Finsternis, welche einst Waligoi besetzt hatte.

Ich stehe wieder auf der Stufenpyramide von Högjurdgard. Ein schneidender Wind aus Mir umweht mich und auch Kjelt, der in meiner Nähe steht. Seitdem die Gewitterfront verschwunden ist, sind die düsteren Träume nicht wiedergekehrt. Doch mit dem, was die Wolken freigegeben haben, sind neue Gerüchte aufgekommen. Vor allem die Berichte über das Rufen aus dieser Flotte nähren sie.

Seit ich von den Jarkhanen zum Jarl von Neu-Westugoi ernannt worden war, galt es über viele Entscheidungen nachzudenken und abzuwägen, da sie nicht nur mich allein betrafen.
Und so beschäftigten mich jetzt die jüngsten Berichte.
Wenn auch die übrigen Beltyren dieses Rufen vernehmen, wie würden sie sich entscheiden?
Würden viele der Hordenflotte folgen?
Oder würden die Erinnerungen aus Waligoi, der alten Heimat, überwiegen und viele den alten Feind angreifen?

Vielleicht waren diese Stimmen auch nur eine Lüge und die Horde der Finsternis würde Tod und Zerstörung bringen; ganz gleich, welche Entscheidung getroffen wurde.

Doch als Jurdfindar, dem Heerführer der Walis auf der Yddia, war es für mich jetzt an der Zeit, alle Vorkehrungen zu treffen, damit die Kämpen in Heer und Flotte zur Verteidigung von Neu-Westurgoi an den richtigen Orten bereit standen. Und so mache ich mich auf den Weg zu den Männern, denen ich vielleicht schon bald die Order zum Kampf geben werde.

Eine Botschaft von den Naturgeistern
Ein jäher Windstoß fuhr in das Zelt der Feldherrin Finyen del Lian und blähte Wände und Dach. Die Plane zerrte an Leinen und Pflöcken dass man meinte, das ganze Zelt würde sich losreißen und davon wehen. Die Silberelfe, Lady der Naturgeister, hatte eben noch über einem Schriftstück gesessen, das sie nun ebenso wie Feder und Tinte schnell ergriff während die restlichen Papiere wild durch die Luft flatterten. Am offenen Eingang war eine Gestalt erschienen.
"Du brauchst nicht gleich das ganze Zelt abzureißen, Sussia." sagte sie und drehte sich zu der Hereinwehenden um.

"Die Geister sind in Aufruhr, " antwortete diese, "die schwarze Flotte ist nah." Es war eine Sylphe, eine Großfee, die dort drei Hand breit über den Boden schwebte. Ihre sonst hellen Augen glänzten dunkelblau, das knöchellange Haar wehte wirr um ihre Gestalt und es kostete sie sichtlich Anstrengung an einer Stelle zu bleiben.

"Deshalb habe ich dich gerufen," sagte Finyen, "du sollst dieses Papier für mich überbringen." Sussia nickte leicht, um sie herum heulte ein winziger Tornado. "Fliege über Dalan ido Lhur nach Neu-Westurgoi und suche den Feldherren der Walis, den Jarl der Beltyren Jalmur." "Oh," antwortete Sussia, "Jalmur kenne ich, ist er denn nicht Skalde, Freund der Naturgeister und bewohnt er nicht dieses hübsche Häuschen in Titania?" Finyen lächelte: "So kennen wir ihn, aber in seinem Land ist ein Fürst und Feldherr, und deshalb muß er diese Botschaft so schnell wie möglich bekommen." "Gut." Sagte die Sylphe kurz und ihre Augen wanderten zum Eingang des Zeltes, das Brausen um sie nahm zu und machte ihre Ungeduld deutlich. Finyen hatte unterdessen das Pergament in eine hölzerne Röhre gesteckt und diese verschlossen. " Sussia," sprach sie ihre Botin an uns stupste sie leicht mit der Rolle, "hier ist die Botschaft." Die Sylphe drehte sich wieder zu ihr um und nahm die Botschaft entgegen. "Ich eile." Sagte sie knapp und wie ein Windstoß war sie aus dem Zelt geweht.

Als die Feldherrin aus dem Zelt trat, erfasste sie sogleich eine kräftige Böe, die sie beinahe umwarf. Das Lager von dem aus sie die Kämpfe in der mirlichen See führte befand sich am Rande der Steilküste, die sich an weiten Teilen des Tieflandstreifens entlang zieht. Das Land fällt hier oft senkrecht mehrere hundert Meter zum Meer hin ab und an dessen Fuß ziehen sich endlos lange Strände entlang. Bei schönem Wetter hatte man einen wunderbaren Blick auf die See. Heute jedoch war der Horizont voll dräuender, dunkler Wolken. Schwarze Segel fuhren darunter hin und das Meer selbst war aufgewühlt. Über dem Lager und der See tobte in einiger Höhe ein heftiger Sturm. Es brüllte und fauchte und die Winde wechselten jeden Moment die Richtung. Sie zerfetzten die Wolken zu dünnen Schleiern und wer wusste was sich dort oben abspielte, der sah, so wie Finyen jetzt, kleine und größere Gestalten die blitzartig hin und her stoben und zornig die Luft vor sich her trieben. Ein Wind stob in Richtung Dalan ido Lhur davon, eine Botschaft an den Jarl von Neu-Westurgoi bei sich tragend.



Sussia hatte hoch in den Lüften die sechs Winde befragt, wo sich Jalmur befände und bald nachdem sie die Grenzen zu Neu-Westurgoi erreicht hatte bekam sie Antwort. Sie begab sich zu Küste des Außenmeeres und sah bald ein größeres Heerlager unter sich liegen und eine Flotte Schiffe, die sich auf See befand. Sie sank tiefer und unbemerkt glitt sie als Lüftchen zwischen den Zelten umher. Aus einem Zelt klangen Stimmen von denen sie eine aus Titania kannte. Sie sank zu Boden und ging um das Zelt herum zum Eingang. Zwei Männer standen davor, sie trugen die Tracht der Beltyren, und starrten die Sylphe ungläubig an. Sie erschien ihnen als sehr junge, schöne Frau mit knöchellangem Haar und vollkommen unbekleidet. Einer der beiden stand stocksteif und stammelte leise vor sich hin. Der andere war mit besseren Nerven ausgestattet, er hielt seinen Speer der Ankommenden entgegen und rief mit zitternder Stimme: "Jarl! Die Todesfee, alles ist verloren!"

Sussia brauste ungehalten: "Sei kein Narr. Ich habe eine Botschaft für Jalmur, also laß mich durch." Der Beltyre stocherte weiterhin mit seinem Speer in ihre Richtung. Da öffnete sich das Zelt und Jalmur trat heraus. "Was war da eben mit der Todesfee?" fragte er. Dann erblickte er die Sylphe. Es war ungewohnt ein solches Wesen hier in seiner Heimat zu sehen, doch Jalmur kannte die Großfeen und dachte sich, dass es sich um eine Botin der Lady der Naturgeister handeln musste. "Nimm den Speer runter." sagte er und legte dem Wächter beruhigend die Hand auf den Arm. Dieser schaute zweifelnd, leistete dem Befehl jedoch Folge und Jalmur trat auf die Sylphe zu. Sussia wehte ungeduldig auf und ab und hielt dem Jarl die Nachricht hin. Als dieser sie nahm flog sie, als würde sie von einer Böe erfasst auch schon in die Höhe. "He, was ist mit einer Antwort!" rief er ihr überrascht nach und wie durch Sturm drang es an sein Ohr: "Rufe den Wind ....".



Finyen del Lian, Feldherrin der Naturgeister
an
Jalmur, Jurdfindar der Walis auf der Yddia


Jalmur,

Ihr seid mir stets ein guter Freund und treuer Verbündeter gewesen. In einer Stunde großer Not wende ich mich nun an Euch. Die Heerscharen der Dunkelheit haben sich versammelt um die Völker Magiras in den Untergang zu stürzen. Mir ist bekannt, daß die Walis, wie viele Sterbliche, sowohl der Seite des Lichts, wie auch der anderen Seite folgen. Es obliegt mir nicht, über solche Handlungen zu urteilen.
Wisset jedoch, daß die Horde der Finsternis eine Macht des Bösen darstellt, die die Handlungen der Sterblichen um vieles übertrifft. Sie werden nicht halt machen vor den Völkern Magiras, auch wenn diese sich keiner Seite verpflichtet fühlen.

Ich weiß, daß wir ein starkes Bündnis haben, welches mir die Möglichkeit gäbe, Euch einfach in die Pflicht zu nehmen.

Bedenket, daß der Kampf bereits begonnen hat.
Die Horde hat das Reich der Naturgeister angegriffen.
Der so oft genannte Bündnisfall ist eingetreten.

Jedoch kann ich einen Kampf um des Lichtes willen nicht von Euch einfordern. Daher bitte ich Euch, uns beizustehen, jetzt in der Stunde der Dunkelheit und der Not.

In Eile

Finyen del Lian

Letzte Tage des Friedens
Nach dieser Botschaft von Finyen del Lian ist nun vieles klarer, aber auch erschreckender geworden. Das mögliche Ausmaß von dem, was die Flotten, welche aus den Weiten des endlosen Ozeans kommen, anrichten können, bestätigt die düsteren Gerüchte.
Zudem haben die ersten Kampfhandlungen. Und das Reich der Naturgeister grenzt auf dieser Welt an Neu-Westurgoi.

Die Tage des Friedens sind gezählt.
Und so eile ich zurück in mein Zelt zu Tinte, Federkiel und Pergament.



Jalmur, Jurdfindar der Walis auf der Yddia
an
Finyen del Lian, Feldherrin der Naturgeister


Yrr Kvedret, Finyen del Lian.

Eure Botschaft ist in Eile geschrieben.
Daher will ich mit meiner Antwort weder zögern, noch viele Worte verlieren.
Ich werde euch in der Stunde der Dunkelheit und der Not beistehen.
Die Kämpen in Heer und Flotte der Beltyren, wie sich die Walis in Neu-Westurgoi nun nennen, werden an der Seite ihrer Verbündeten, an eurer Seite, kämpfen. Ganz gleich, wie stark der Gegner auch sein mag. Ich stehe zu meinem Wort.

In Freundschaft,

Jalmur



Jalmur, Botschafter der Walis bei den Naturgeistern
an
den Rat der Naturgeister


Yrr Kvedret, Malataya Elomani.

Düstere Zeiten sind gekommen. Die Tage des Friedens sind vorerst vorüber. Ein Krieg hat begonnen.
Solange dieser Krieg andauert, werde ich bei den Beltyren in Neu-Westurgoi dringender gebraucht als in Titania. Das bedeutet jedoch, daß ich in nächster Zeit kaum meinen Pflichten als walischer Botschafter in Titania nachkommen kann. Ich hoffe, Ihr versteht das.
Ich werde jedoch über Snjörd in Kontakt mit Rodrik bleiben, der weiterhin in meinem Haus in Titania wohnen wird.
Sollte es wichtige Angelegenheiten zwischen Naturgeistern und Walis geben, laßt mir eine Nachricht zukommen.


Euer Freund,

Jalmur



Kaum ist die Tinte getrocknet, verstaue ich beide Botschaften in der hölzernen Röhre, welche die Botschaft von den Naturgeistern aufbewahrte.
Kurz darauf bin ich auch schon wieder im Freien.
Ich will meine Krieger nicht erneut durch das plötzliche Auftauchen eines Naturgeistes erschrecken und so begebe ich mich etwas abseits des Heerlagers in ein kleines Wäldchen.

Ich vermute, daß die Sylphe, welche mir die Botschaft von Finyen del Lian überbracht hat, in der Nähe gewartet hat. Kaum habe ich in Allanan Estrivel den Wind gerufen, taucht sie plötzlich mit einem Luftzug auf, der mir das Haar durcheinanderwirbelt und an meiner Kleidung zerrt. Aber nur kurz, dann schwebt die Sylphe ungeduldig vor mir.

Ich halte ihr die Röhre mit den Botschaften entgegen.
"Hier sind zwei Botschaften.", sage ich in Allanan Estrivel. "Eine ist für Finyen del Lian, die andere ist für den Rat der Naturgeister. Überbringe sie mit meinen besten Grüßen"

"Ich eile.", sagt sie knapp.
Und zum zweiten mal in kurzer Zeit erfaßt mich ein Windstoß. Dann ist die Sylphe verschwunden.



Mir ist klar, daß die Flotte der Beltyren zahlenmäßig zu unterlegen ist, um einem Kampf gegen die gewaltige Flotte der Horde der Finsternis lange standhalten zu können.
Aber besser als einem Versprechen auf Ruhm in der Ferne war der Ruhm, den ein walischer Kämpe im Kampf um die Heimat gegen eine Übermacht erringen konnte, allemal.
Das würde den Beltyren Mut in diesem so ungleichen Kampf geben.

So erging im 7. Monat des Jahres 39 nach der Finsternis an die Krieger in Heer und Flotte von Neu-Westurgoi folgender Befehl:



Beltyren,

Bald wird eine gewaltige Flotte der Horde der Finsternis vor der Küste von Neu-Westurgoi erscheinen. Unsere Verbündeten, die Naturgeister, wurden bereits von ihnen angegriffen. Die Walis werden an der Seite ihrer Verbündeten kämpfen. Da die Flotte der Horde der Finsternis gen Nor zieht, werden den Beltyren in den nächsten Monaten schwere Kämpfe bevorstehen.
Kämpen im Heer: Verteidigt eure Heimat.

Schiffsführer und Schiffsbesatzungen, die ihr unter dem Befehl des Jurdfindars kämpft.
Sammelt die Langschiffe dort, wo der Faengskugur am weitesten in den Endlosen Ozean reicht. Der Gegner, die Horde der Finsternis, wird aus dem Süd auf euch zukommen. Sie werden euch zahlenmäßig weit überlegen sein. Doch dort, wo ihr gegen sie kämpft, wird ihnen diese Überlegenheit weniger nutzen als anderswo.
Haltet sie auf, solange ihr könnt.

Jalmur
Jurdfindar der Yddia



Als die Boten gegangen waren, trete ich ins Freie und blickte in den Sonnenuntergang.
Viel Hoffnung auf einen Sieg gegen die Flotte der Horde der Finsternis habe ich nicht.
Aber vielleicht kann sie auf ihrem Weg nach Nor einen Monat aufgehalten werden; vielleicht auch zwei. Möglicherweise Zeit genug, um den Caswalloniern, dem Nachbarn im Nor, und den Angehörigen anderer Völker soviel Zeit zu verschaffen, daß diese ihre Truppen gegen die Horde der Finsternis in die bestmögliche Position bringen konnten.
Und vielleicht würde ja ein Wunder geschehen.

Tod und Zerstörung
Das Wunder geschah nicht; jedenfalls kein großes.
Die Flotte der Belryren kämpfte zwar tapfer, aber sie war letztlich der schieren Übermacht unterlegen.
Doch sie hatte die Horde der Finsternis ganze drei Monate auf ihrem Weg nach Nor aufgehalten. Und das war immerhin schon ein kleines Wunder.
Die Caswallonier und Qun haben diese Zeit genutzt und auf der Höhe von eine große Flotte zusammengezogen um gegen die Horde der Finsternis zu kämpfen.
Zudem hatten die walischen Onager viele Schiffe der Horden-Flotte beschädigt.

Von den Städten brannte Nadartaekir durch den Zorn der Götter; sowie Skreurstudr und Ynhunrvik durch den Onagerbeschuß der Horde der Finsternis.

Der Tod hielt reiche Ernte auf beiden Seiten.
Die Kämpen Neu-Westurgois hatten geblutet. Doch sie hatten wacker gekämpft und so wurden mehr Gegner getötet als zu erwarten war.

Im Lauf der Kämpfe traf eine Nachricht aus der Alten Welt ein: "Der Jarkhan hat zu den Waffen gerufen."
Diese Nachricht machte schon tagelang die Runde, als endlich ein Bote aus Waligoi eintrifft.

Der Bote ist erschöpft. Er muß die Treppen der Stufenpyramide hinaufgerannt sein.
Ich lasse ihn erst einmal zu Atem kommen und gebe ihm zur Stärkung und als Willkommen ein Horn Met zu trinken. "Und nun erzähle, was du aus Waligoi zu berichten hast."



Der Heerführer der Alten Welt gibt bekannt:

Der Jarkhan hat die Walis zu den Waffen gerufen.
Alle kampftauglichen Walis und Langschiffe haben sich an den bekannten Sammelorten zu treffen.
Das auf der dunklen Seite kämpfende Volk von Clanthon hat den Walis des Krieg erklärt.
Das neue dunkle Volk der W´Ing´Tiu hat den Walis den Krieg erklärt.

Der Heerführer entsendet Langschiffe in das blaue Leuchten um auf Seite des Lichtes zu kämpfen.
Es ist nicht bekannt, wohin diese Schiffe verschwinden.
Bis auf Weiteres beansprucht der Heerführer der Alten Welt die Befehlsgewalt über diese Schiffe.

Die Überreste der Blumenküstenwache befinden sich im Kriegszustand.

Hil-vartagarr
A-rárr

Grisgrim, Heerführer der Alten Welt

Der Aufruf an die Beltyren
Nach seinem Bericht lasse ich dem Boten weitere Speisen und Getränke bringen. Auch für sein Nachtlager wird gesorgt.

"Welchen Weg hast du in Neu-Westurgoi genommen, um zu mir zu gelangen?", frage ich ihn.

"Ich bin im Nor an Land gegangen. Bei Ynhunrvik bin ich dann über den Jodursjurd gen Süd gefahren. Als ich das brennende Nadartaekir sah, wußte ich, daß sich auch Neu-Westurgoi im Krieg befindet. Von Nadartaekir bin ich dann auf schnellstem Weg nach Högjurdgard geeilt. Hätte ich eine Nachricht gehabt, die nur an den Jarl oder den Jurdfindar gerichtet gewesen wäre, so hätte ich natürlich den schnelleren Seeweg entlang des Faengskugur genommen."

"Und dort wärst du wahrscheinlich in Kämpfe mit der Horde der Finsternis verwickelt gewesen. Vielleicht wärst du gar nicht hier, wenn du diesen Weg genommen hättest."

Der Bote muß nun doch schwer schlucken. Und das liegt nicht am Fleisch, welches er gerade ißt.

Nun, er hatte den längeren Weg gewählt und seine Botschaft jedem Wali mitgeteilt, der ihm über den Weg lief. Schließlich war es ja eine Botschaft vom Jarkhan an alle Walis.
So hatte sich seine Nachricht sicher schon unter den Beltyren verbreitet. Viele würden sich möglicherweise für eine Reise nach Waligoi rüsten, um dort an der Seite des Jarkhan zu kämpfen.
Zumindest hörte ich einige Beltyren darüber reden.
Gerade jene, die nicht an der Küste zum Endlosen Ozean oder in den brennenden Siedlungen wohnten, mochten noch gar nichts von dem Kampf wissen, der hier tobte.

Es war jetzt an der Zeit, allen Beltyren von diesem Kampf zu verkünden, den Neu-Westurgoi gerade überstanden hatte. Damit diesen freien Menschen bewußt wird, wie sehr sie hier in ihrer Heimat gebraucht werden.
So lasse ich in 13. und letzten Monat des Jahres 39 nach der Finsternis folgende Botschaft in ganz Neu-Westurgoi verkünden:



Yrr Kvedret, Beltyren!

Die Jarkhane haben die Walis zu den Waffen gerufen.
Meine Boten trugen mir zu, daß einige Beltyren den Gedanken hegen, diesem Ruf bis nach Waligoi zu folgen.

Wen es jedoch nach Kampf gegen die Gegner der Walis dürstet, so muß man nicht erst nach Waligoi fahren, um gegen Horde der Finsternis zu Kämpfen.
Sie wird bereits vor den Küsten Neu-Westurgois bekämpft.
Der tapfere, ruhmreiche Kampf der Beltyren gegen eine fünffache Flotten-Übermacht hat die Horde der Finsternis drei Monate auf ihrem Weg nach Nor aufgehalten.
Derzeit befinden sich ihre Schiffe im Nor-Est von Neu-Westurgoi.

Wer also von Neu-Westurgoi nach Waligoi fahren will, sei es, um zum Winter-Wali-Thing zu fahren oder in Waligoi auf einen Gegner zu warten, der vielleicht doch nicht kommt, muß sich erst durch die Flotte der Horde der Finsternis kämpfen oder sich an ihr vorbei schleichen.

Ich lasse als Jurdfindar der Yddia neue Schiffe bauen. Auf das die Beltyren auch im nächsten Jahr der Horde der Finsternis ein furchtbarer Gegner sein werden.

Ein jeder Beltyre, der sich beim Jurdfindar der Yddia zum Kriegsdienst für Neu-Westurgoi meldet, wird nach seinen besten Fähigkeiten eingesetzt.
Es braucht nicht nur gute Kämpen, die mit Axt, Ger und Schwert umgehen können.
Auch gute Bogenschützen sind willkommen. Waren sie doch diejenigen, die in den drei besagten Monaten den Hauptteil des Kampfes gegen die Horde der Finsternis geführt haben.
Wer Onager bedienen kann, und die Beltyren haben dies gegen die Horde der Finsternis unter Beweis gestellt, braucht nicht gut zu Fuß zu sein.

Ihr seht, Ruhm und Ehre im Kampf gegen die Horde der Finsternis könnt ihr auch vor den Gestaden eurer Heimat erringen.

Die Beltyren werden in Neu-Westurgoi im Kampf gegen die Horde der Finsternis gebraucht.

Vid Höggr, der Kampf hat begonnen!


Doch auch jene, die weiterhin ihr gewohntes Leben führen, können mit ihren Fähigkeiten als Schiffsbauer, Zimmerleute, Jäger, Händler, Bauer, Handwerker und derer mehr die walischen Truppen unterstützen oder die Schäden durch den Onager-Beschuß der Horde der Finsternis in Nadartaekir, Skueurstudr und Ynhunrvik beheben.
Helft mit, diese Siedlungen wieder aufzubauen.

Vid Alsvidr, laßt uns die Städte unserer Heimat wieder aufbauen!


Jalmur

Jarl von Neu-Westurgoi
Jurdfindar der Yddia

Gnisseldrix, Jalmur, Finyen del Lian
2003