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Die Last

Im Feldlager der Naturgeister nahe der Grenze zu Greenland werden Onager bereitgemacht. Ein hochgewachsener Waldelf, an seinem Ring aus silbernem Buchenlaub als Wächter der Wälder zu erkennen, geht auf die Kriegsmaschinerie zu, wo die Feldherrin auf ihn wartet. Was geht in ihm vor?


Der Onager steht bereit, gespannt ist er und ich trete hinzu.
Die Lady ist bei mir, sie reicht mir die Hand.
Wir beide sind traurig, niemand ist zwischen uns.
Dieser Moment gehört den Wächtern der Wälder.
Ein Abschied für immer.
Sie gibt mir das Versprechen,
dass ein neuer Wächter meinen Wald hütet,
ihn hegt, ihm lauscht, sein Leben bewacht.
Mein neuer Wald liegt vor mir,
in Greenland.



Ich fliege, in einen Ball aus Ästen und Laub gehüllt.
Ins Land des Feindes, meine neue Heimat.
Heimat ist wo Erde ist.
Dieser Wald ist ein Wesen, er denkt und fühlt.
Nicht so wie meiner, denn dort waren viele.
Ich bin hier um zu kämpfen, und um zu retten.



Füße zu Wurzeln, Arme zu Ästen
Der Wandel beginnt, unabänderlich.
Ich taste zum Wasser tief unten im Boden
Ich recke zur Sonne jeden Ast, jedes Blatt.
Ich bin ein Baum.



Sei gegrüßt, Wesen Wald, ich bin dein Wächter.
Ich wache über die Deinen und du schläfst ein.
Schnell wird es Herbst ,bald schon ist Winter
Glaube mir Freund und höre mein Lied
Alles Getier geht zur Ruhe
Sinke in tiefen Schlaf
Höre mein Lied
Schlafe tief
Lausche
Schlaf


Über Nacht hielt der Winter Einzug im Wald. Unbemerkt in der Dunkelheit färbte sich das Laub und sank zu Boden. Früchte reiften im Licht der zwei Monde und fielen zur Erde. Alles Getier legte sich schlafen in Höhlen, unter Wurzeln und im Laub. Als die Sonne aufgeht fallen ihre Strahlen durch nackte Äste. Es ist Winter, ein Winter ohne Kälte, es ist Krieg. Einige Monde liegt der Wald wie erstarrt, unfähig irgendetwas hervorzubringen. Er schlummert.

Um ihn herum geht der Krieg weiter, Mond um Mond. Und dann endet der Kampf, der Krieg erstarrt, schläft ein, stirbt. Und die Lady gibt Nachricht an die Buche. Erwache!


Höre!
Lausche!
Höre mein Lied!
Schlafe nicht mehr!
Alles Getier regt sich.
Der Schlummer vergeht.
Säfte steigen in die Wurzeln,
in den Kronen weht ein Frühlingswind.
Knospen schwellen, zartes Grün junger Blätter
Hüllen dein Antlitz in sein schönstes Gewand.
Mit dem Frühling erstarke zu alter Kraft.



Du bist zornig, ich spüre es, Wut gibt dir Stärke
Gegen mich und die meinen zielt dein Hass.
Es ist wahr, dass ich dich außer Gefecht setzte.
Doch der Preis ist hoch.

Ich kann nicht fortgehen,
zum Baum wird man nur einmal
und bleibt es.



Deine Wurzeln verflechten sich
Trennen mich vom Wasser
Deine Blätter verdichten sich
Verhüllen das Licht.
Das ist deine Vergeltung
Ich verschwinde,
vergehe.



Es ist dein Recht, ich zwang deinen Willen
Lebe und wachse und sei wieder frei.
Meine Wurzeln sind tot, meine Äste vertrocknet.
Windkobold hol mich!
So soll es sein,
hol mich heim

Gnisseldrix
2003